Marktnews KW05 / 02. Februar 2023

Endlich kommt hier Farbe ins Spiel, vorbei die dunklen Nächte und das Grau in Grau tagsüber.

In leuchtendem Gelb strahlt diese Fleischtomatensorte um die Wette und löst mein erstes Wohlwollen in diesem Jahr aus.

Seit dem letzten Freitag, ich habe mich nicht getraut, die Vorankündigung in der letzten Ausgabe zu machen, sind diese Schönheiten endlich wieder erhältlich.

Wie geschützt dieser Name nun tatsächlich ist, lässt sich nicht so recht recherchieren und sogar drüber streiten.

Offenbar gibt es hier zwei Herkunftsländer, die den Ursprung für sich beanspruchen.

Fakt ist, dass die Berner Rosen durch ihren hervorragenden Geschmack zu globaler Beliebtheit gelangt sind. Zusätzlich ist ihre nicht zu übersehende Farbe eine Augenweide und ein zusätzliches Verkaufsargument.

Der nächste Lichtblick und Augenschmaus im tristen Winter.

Aktuell senden die Italiener diesen farbigen Krautstiel nach Zürich, dass einem ein Lächeln über beide Ohren ins Gesicht stempelt. Ob konventionell oder Bio, unsere Dealer versprechen mehrere Ankünfte pro Woche, da die Nachfrage stetig steigt. Doch Vorsicht mit dem Beginn der Sportferien, haben hier auf dem Markt wieder alle Angst, sich die Händchen zu verbrennen.

Folglich heisst es jetzt schnell zuschlagen, bevor die Quellen versiegen.

Der erste echte Frühlingsbote ist dieser mit der Boing nach Zürich bugsierte Grünspargel aus Mexico.

Wir können jetzt gerne wieder in die Kiste der Umweltsauereien greifen, doch es ist tatsächlich so, die Nachfrage bestimmt das Angebot. Nicht, dass es den Spargel des armen Mannes, die Schwarzwurzel, auf dem Markt gäbe, nein zu dieser Jahreszeit gelüstet es einigen nach den zarten grünen Stangen.

Ehrlicherweise muss man sich jedoch eingestehen, dass die Flugzeuge ob mit oder ohne Spargel, trotzdem abheben, hier wird dann vernünftigerweise der Frachtraum aufgefüllt, vielleicht beruhigt das die Pessimisten ein wenig.

Frühlingsbote Nummer 2 sind diese formschönen Erdäpfel aus Zypern.

Der (ost)deutsche Liedermacher Holger Biege machte in seinem gleichnamigem Stück Annabelle eine Liebeserklärung, jedoch war hier leider nicht die erwähnte Kartoffel gemeint.

Verdient hätte sie es allemal, zählt sie doch zu meinen persönlichen Favoriten. Wenn ich könnte, würde ich nur diese Sorte das ganze Jahr verwenden.

Wenn meine Schwiegermutter diesen Beitrag liest, werden die Freudentränen kullern. Ist doch diese grobe Variante des Cima di Rape ihre liebste.

Hier ist alles etwas gröber und grösser. Am liebsten kocht sie daraus ihren hervorragenden deftigen Eintopf, im ganz grossen Kessel. Würde ich in den nächsten Tagen auf Besuch fahren, müsste ich wohl ein Kistchen mitbringen.

Selbstverständlich lassen sich mit dem Stängelkohl noch andere Gerichte zaubern, hier lohnt sich zur Inspiration ein Blick beim benachbarten Italiener.