Marktnews vom 27. Oktober 2022

Hinterm Horizont geht’s weiter…

So beginnen wir mal, im Grossen und Ganzen das Ende der Schweizer Tomatensaison. Offiziell, seit dem 21. Oktober sind die Schlagbäume an der Grenze in der Senkrechten und die Zöllner lassen ohne Strafzoll passieren. Herzlich Willkommen im Tomatenschlaraffenland, natürlich sind die helvetischen Vertreter weiterhin erhältlich in geringen Mengen, aber wehe die Temperaturen machen einen Tauchlehrgang. Dann beginnt das Szenario, in dem man wahrlich von noch grün hinter den Ohren sprechen kann.

Oh du heilige Mogelpackung, was wird uns jetzt wieder untergejubelt?

Ok, vielleicht hatten wir beim Aufschneiden und Degustieren einfach nur Pech, farblich im Innern halten sie leider nicht, was sie versprechen. Es gibt die «Roten» ebenso in der Schale, die sind im Detailhandel recht beliebt, weil mal etwas Anderes im Angebot.

Bis anhin gab es ob der inneren Werte auch noch keine Klagen. Jetzt gibt es sie sauber gereiht in Lagen und Du bist nicht mehr gezwungen die Einheitspackung zu kaufen.

Normalerweise aus Übersee oder Südafrika, weit gereist zu uns nach Zürich, können wir Euch unüblicherweise vorübergehend rote Grapefruit mit Blatt aus Italien anbieten, natürlich mit dem Lastwagen herchauffiert.

Karol und mir ist nicht bewusst, schon jemals eine italienische Variante gesehen zu haben und schon gar nicht mit Blatt. Nach der Degustation, natürlich auf nüchternen Magen, können wir aber attestieren, sauer macht lustig.

Mangels, passender und attraktiver Marktangebote, muss ich mich heute meinem Trauma stellen. Gefährlich nah bin ich diesen Spine Artischocken gekommen beim morgendlichen Fotoshooting.

Hier herrscht bei mir Kontaktallergiegefahr, wann immer möglich mache ich einen riesengrossen Bogen um das Teufelszeug um Schwellungen und Wassereinlagerungen im Gesicht zu vermeiden. Ich hoffe die Vorkehrungsmassnahmen haben geholfen, sonst heisst es heute Nachmittag, Hug übernehmen Sie.

Im Übrigen für alle anderen sind diese fiesen Stachelträger auch nicht ganz ungefährlich, es empfiehlt sich zum Rüsten, den Kettenhandschuh aus der Boucherie zu holen.

Diese zur Gattung der Sonnenblume gehörende Knolle, stammt ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika. Die abgebildeten stammen vom heimatlichen Mutschellen, Ihr wisst schon, von Ernst Kämpf.

Ganz so beliebt scheint die Jerusalem Artischocke bei den Produzenten nicht zu sein, gibt es doch, wenn sie nicht aufpassen eine rechte Invasion der Knolle, die dann wohlmöglich noch zur Plage werden könnte.

Meine Lehrmeisterin im Gartenbau, Sophie Vogler, höre ich bis heute fluchen.

Die Topinambur wurde in Europa übrigens ab 1750 von der Kartoffel verdrängt, ist demzufolge eher als Klassiker einzuordnen und nicht als der Hot Stuff.

Bevor die Schweizer Gattung das Parkett betritt, gönnen wir unseren südlichen Nachbarn ein paar Wochen das Rampenlicht. Jetzt sind erste Exemplare des Schwarzkohls eingetroffen, wo wir beim Blattwerk von Struktur, ja sogar einer gewissen Art von Fleischigkeit sprechen können. Bisherige Angebote bekamen eher das Prädikat labberig und lagen genauso traurig in der Präsentation.

Wenn es denn auch mal mit den Temperaturen abwärts geht, eignet sich der Palmkohl hervorragend für Eintöpfe. Bei den derzeitigen Plusgraden, darfst Du das Blattwerk gern auch für Salate verwenden oder in deine Spaghetti hauen.