Marktnews KW 26 / 27.06.2024

Diese hübschen Exemplare wirken so, als hätte die unbeständige Witterung der letzten Wochen ihnen rein gar nichts ausgemacht oder nördlich des Hallwilersees herrschten andere Bedingungen, was ich allerdings nicht belegen kann. Fakt ist, dass ihr Anblick am Morgen die Sorgenfalten der letzten Tage wieder glattzieht, zumindest für den Moment, denn richtige Besserung der Wetterlage bleibt erstmal ein Wunsch.

Doch irgendwie muss man sich die Situation ja versüssen, warum nicht mit Chriesi.

Wie letztes Jahr, gewinnen die Aprikosen aus dem Wallis keine Misswahl und werden wohl auch nicht zur sexiest Frucht alive gekürt, geschmacklich haben die Importe ebenso noch die Nase vorn, also ist es legitim, wenn man solang man kann, die Früchte in Nachbars Garten nascht, bevor es heisst, gucken ja, gegessen wird zu Hause. Aktuell sind diese Steinfrüchte wie eine Pralinenschachtel, man weiss nie, was man bekommt.

Ach ja, da werden Kindheitserinnerungen wach, damals bei der Grossmutter im Garten, wo ich neben den säuerlichen Johannisbeeren eben auch die Stachelbeeren direkt vom Strauch gefuttert habe. Ok die Trübeli sorgten immer für etwas verzogene Kindergesichter, da man den Zucker nicht vor Ort hatte, die Stachelbeeren waren etwas gefälliger für die Geschmäcker der Junioren.

Häufig wurde die Beute dann bei der Oma in der Küche abgeliefert, die dann mit viel Liebe einen leckeren Kuchen daraus backte. Hier war damals schon das Zusammenspiel von Süsse und Säure der ultimative Kick.

Um es mal mit dem Songtext meiner Lieblingsband aus den 90ern auszudrücken: So jung kommen wir nicht mehr zusammen so jung werden wir uns nicht mehr sehen.

Ja, genauso verhält es sich bei einem meiner Lieblingsgemüse, dem Wirsingkohl. Aktuell so zart, so locker, so grün, so lecker! Viel zu schade diese grünen Blickfänge einzulagern und als kompakten Presswirz im Herbst zu verarbeiten. Naja, jetzt hättest Du ein paar Gründe bei den Wetterkapriolen den Speiseplan etwas zu ordnen.

Auch wenn die Lohnkosten in der Schweiz höher sind als anderswo in Europa, so gibt es hier wenigstens eine gewisse Konstanz, was die Preise und die Qualität angehen. Die Achterbahnfahrt und das Herkunft-Karussell wie auf dem EU-Marktwirtschaftsjahrmarkt ist jetzt bis auf weiteres erstmal passeé und wir dürfen uns über kurze Lieferwege und weniger Emissionen freuen.

Das böseste Produkt der letzten Wochen und Monate, welches mich ständig gepiesackt und mir die Verzweiflungsröte ins Gesicht getrieben hat, hat sich als Importartikel endlich verabschiedet und trägt nun ein helvetisches Kreuz auf jeder Schachtel. Für den Moment ist hier eine einkäuferfreundliche Phase angesagt, so dass der Fokus auf andere Problemkinder gelenkt werden kann und hat es während der Sommersaison genug von dieser Sorte.