Marktnews vom 21. Juli 2022

Ursprünglich hatte ich diese weinroten Exemplare in herberer geschmacklicher Erinnerung. Seriöser Weise, schreibe ich aber nicht gleich blind los, sondern organisiere mir ein paar Früchtchen und gebe hier den Vorkoster.

Herrlich ausgereift liegen sie bei den Händlern und warten auf willige Kundschaft.

Hier ist das Problem in der Ferienzeit, die Nachfrage ist viel zu klein und bei einigen dieser pelzigen Vertreter ist die Grenze zwischen reif und faul schwindend gering, leider.

Unsere Exemplare werden mit Bedacht und Sorgfalt ausgewählt. Das Testobjekt isst sich übrigens traumhaft. Eine feine Süsse schmeichelt den Gaumen, wird begleitet durch einen Hauch Säure und das Fruchtfleisch zergeht auf der Zunge.

Sister Act à la Zerbinati, so könnte man es hier und jetzt formulieren. Was wir als Qualitätsprodukt Zerbinati Jolly Melone kennen, schätzen und lieben, gibt es seit einigen Jahren auch als Netzmelone. Etwas genauer: seit 2014 werden sie in die Schweiz importiert.

Diese, wir betiteln sie mal als High End Melone, ist ähnlich wie ihr Schwesterchen, mit einem Wachssiegel versehen und einer gelaserten Seriennummer, für eine lückenlose Rückverfolgung des hohen Qualitätsstandards.

Hier gibt es quasi niemals etwas zu mosern, es sei denn, sie sind durch den Händler überlagert.

Unsere Einkäufer sind natürlich täglich gefordert, die neuen Ankünfte auf Herz und Nieren zu überprüfen, damit Ihr nur das Beste geliefert bekommt.

Erwartet jetzt nicht das Nonplusultra, hier kommt der ultimative Alibibericht zur Lage der Nation. Wie jedes Jahr, gibt es diesen Sommerunterbruch bei den Schweizer Erdbeeren. Die aktuelle Bullenhitze macht es nicht einfacher und die Nachfrage kann durch die wenigen, vorhandenen einheimischen Exemplare einfach nicht gedeckt werden.

In solchen Fällen zeigt sich das Bundesamt für Landwirtschaft gnädig und schüttelt alle paar Tage ein paar Tönnchen Importkontingente aus den Ärmeln.

So können wir der Nachfrage Herr werden, sind aber noch lange nicht glücklich mit dem eigentlichen Produkt.

Sei es drum, als Lückenfüller mit entsprechenden Hilfsmitteln und Zutaten ok aber eben nicht das, was wir gewohnt sind. Wir bitten noch um etwas Geduld und Nachsicht.

Die Wundertüte Engrosmarkt entpuppt sich täglich aufs Neue als Fata Morgana und Schaumschlägerverein.

Diese violetten Exemplare werden eine Seltenheit bleiben, ebenso wie die Cocobohnen, welche der Produzent Meier aus Dällikon am Standort Buchs da zaubert. Unsere Kontaktperson hier in der Halle weiss ob der Qualität, leider auch über deren Verfügbarkeit. Egal also, was andere schreiben, wir werden hier leider niemanden beglücken können. Ebenso selten sind weiterhin die vermaledeiten Spriggelbohnen zu haben, wir schlucken bei jeder Einkaufsdisponierung mittlerweile dreimal leer und machen uns auf die Jagd nach den seltenen Schätzen.

Optisch wunderschön, erwarten wir beim ersten Bissen nicht viel und sind überrascht, dass wir hier ein zartes Exemplar vorfinden, welches knackig und buttrig zugleich daherkommt.

So sind wir uns das nicht gewöhnt, mit den bis zuletzt erhältlichen Überseeknüppeln waren wir eher stirnrunzelnd im Clinch.

Es gilt wie immer das Prinzip, bis dass der Zoll uns scheidet. Je näher uns die Anbau- und Ernteregionen auf die Pelle rücken, desto grösser ist natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass uns irgendwann eine Luise aufgetischt wird, die in den ersten Tagen einen Gout nach frischem Gras mit sich bringt und wir uns halb die Zähne ausbeissen.

Glücklicherweise reift dieses Kernobst noch nach, doch bis es soweit ist, bereiten wir Euch ein kleines italienisches Vergnügen.

Pünktlich zu Ferienbeginn rangiert einer unserer italienaffinen Handelspartner die ersten Americana-Trauben nach Hause.

Die erste Geschmacksprobe hielt eine Überraschung bereit, da wir eigentlich die «spezielle Note» erwartet hätten. Die Aromabezeichnungen „Fuchston, Katzenseicher und Wanzengeschmack“ sind für Novizen wenig verkaufsfördernd und treffen auch noch nicht zu. Es ist bei diesem Eingang eher von Erd-und Himbeere sowie Cassis zu sprechen, das schreckt natürlich die Conaisseure wieder ab.

Kurzum, dieser Wein wird niemals alle glücklich machen. Es gilt seit Jahren die Devise, entweder Du magst sie oder Du magst sie nicht.

Vornehmlich werden die Seicherli für Sorbets verwendet, in der Weinherstellung gelten sie eher als unbeliebt und werden, wenn, überwiegend regional angeboten.