Marktnews vom 28. Juli 2022

Als Unterart der Pflaume gelten die Mirabellen, deren Durchmesser 2-3 Zentimeter betragen. Die auch als gelbe Zwetschge bezeichnete Steinfrucht wird in Mitteleuropa vorzugsweise im Nordosten Frankreichs, in Mainfranken, der Pfalz und am Mittelrhein angebaut.

70 Prozent der Weltproduktion, ca. 15’000 Tonnen stammen aus dem französischem Lothringen. Die steinlösliche « La Reine de Lorraine» gilt als aromatisch, sehr süss und feinwürzig. Erstmals erwähnt in unseren Gefilden etwas nach 1750. Leider bekommt die Mirabelle nur eine Nebenrolle zugewiesen, gerade mal 2 Früchtchen, circa 25 Gramm, essen Frau und Herr Schweizer im Jahr.

Bei diesem Mini-Konsum, freuen sich lediglich die Schnapsbrenner.

Der Galmac ist der erste neuerntige, heimische Apfel in dieser Saison. In Kürze bekommt er durch den Discovery dicke Verstärkung. Hier gibt es eigentlich nicht sonderlich viel zu berichten, ausser dass es sich um eine noch junge Frühsorte handelt. Lesenswerter ist dann eher die Abstammung aus einem Zuchtprogramm der Agroscope Changins-Wädenswil, kurz ACW. Genau, jenes Wädenswil ca. 23 Kilometer Luftlinie entfernt, am schönsten See der Schweiz. Die elterlichen Gene holt sich die Promenadenmischung vom Jerseymac und vom hundsgemeinen Gala. Für alle, die jetzt die Nase rümpfen, der Galmac wurde in guter Absicht gezeugt, er soll den ausländischen Sorten, welche seit Jahren den Markt fluten, als Frühsorte Paroli bieten.

Boah ey, was für ein Lichtblick, endlich ein Händler, der sich was zutraut. Das dachte ich heute Morgen (28.07.22), als ich mich für einen kurzen Moment aus der Rüsthalle wegstehlen konnte. Denkste, was für eine Frechheit, bei genauerer Betrachtung spiegelte sich das Horrorszenario vom Wochenende wider. Es ist echt zum Schreien, was hier angekarrt und feilgeboten wird. Wir fühlen uns seit Ferienbeginn wie Aschenputtel, die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen. Geschmacklich gibt es nichts zu meckern, wohl aber, dass in jedem Gebinde etwas mangelhaft ist.

Wir empfehlen Euch noch davon abzulassen und noch etwas abzuwarten.

Reneclaude, auch als Edelpflaume tituliert, stammt ursprünglich aus dem vorasiatischen Raum. Ihren Namen erhielt sie im 16.Jahrhundert, wohl nach der französischen Königin Claudia. Mittlerweile kommt die Steinfrucht aus mildklimatischen Gebieten, vorwiegend Mitteleuropa und Nordafrika. Der Schein der etwas zu grün hinter den Ohren anmutenden Früchtchen trügt. Überwiegend sind sie ausgereift und haben ein sehr angenehmes süsse-säure Verhältnis, regelrecht ausbalanciert. Grossartig lagerfähig darf man sie nicht bezeichnen, innert zwei bis drei Tagen solltest Du sie essen oder verarbeiten. Vorwiegend werden die Reneclauden als Belag für Kuchen, Kompott, Mus oder Marmelade verarbeitet.

Die blauen italienischen Feigen waren nur eine kurze Verführung. Leider ist deren Reifegrad zu nah am Zenith und die Abverkäufe und deren Haltbarkeit nicht ferienkonform. Etwas besser war/ist die Situation bei der grünen Bande, die etwas resistenter sind, jedoch mittlerweile auch an ihre Grenzen stossen.

Anders ist das bei der türkischen Versuchung, deutlich haltbarer und besser zu verarbeiten.

Im Übrigen wirst Du leider Gottes auch keine andere Wahl haben.

Die besagte Note von frisch gemähtem Gras haben sie ja nach den ersten zwei, drei Bissen. Eine gewisse Süsse hat das Kernobst allerdings schon entwickeln können. Bei entsprechender Lagerung, Ihr wisst schon, Zimmertemperatur und so, sehe ich hier durchaus Potential für die ersten Schweizer Exemplare.

Eigentlich spricht man bei dieser Frühsorte von einer Erntezeit anfangs August, wahrscheinlich hätten die paar Tage noch das Mü ausgemacht, um besser durchgereift zu sein.

Nach der Ernte halten die Früchte für zwei bis drei Wochen. Die ursprüngliche Herkunft der Zucht ist Trévoux in Frankreich, die Abstammung leider unbekannt.